Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine verurteilt Israel den russischen Angriff, unterstützte aber lange Zeit die Ukraine nur mit der Bereitstellung humanitärer Hilfe. Dazu zählen ein Feldkrankenhaus, die Behandlung ukrainischer Soldaten, aber auch von krebskranken Kindern, Dutzende Tonnen Medikamente sowie die Lieferung von Helmen und kugelsicheren Westen. Daneben wurden mehr als 150 Zivilpersonen in Israel ausgebildet. Das israelische Bildungssystem arbeitet unter ständiger Kriegsgefahr und so konnten die entsprechenden Erfahrungen mit ukrainischen Psychologen, Sozialarbeitern und anderen Leuten aus dem Bildungssystem geteilt werden. Israel hat es nicht eilig, oder besser gesagt, es ist nicht bereit, der Ukraine militärische Hilfe zu leisten. Laut dem israelischen Botschafter in der Ukraine, Michail Brodsky, nutzt Israel seine militärische Ausrüstung fast jeden Tag. Die Israelis leben im Nahen Osten, einer der instabilsten Regionen der Welt, und das Land ist selbst nur einen Schritt vom nächsten Krieg entfernt. Unter solchen Bedingungen zeigt Israel eine gewisse Vorsicht und denkt zuallererst an die Sicherheit seiner eigenen Bürger und seines Militärpersonals. Die Ukraine hat Israel immer wieder darum gebeten, ihr mit Waffen zu helfen. Im vergangenen September sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Interview mit der französischen Zeitung Ouest France: „Ich bin schockiert. Ich verstehe es nicht. Israel hat uns nichts, nichts, null gegeben … Ich verstehe, dass sie ihr Land verteidigen müssen, aber ich habe Informationen erhalten, dass Israel seine Waffen in andere Länder exportiert.“ Am 20. Februar traf eine Delegation des israelischen Parlaments unter der Leitung des Vorsitzenden des Ausschusses für Verteidigung und internationale Politik, Juli Edelstein, in Kyjiw ein. Nach ihrem Treffen mit Selenskyj wurde bekannt, dass Israel sein Frühwarnsystem für Raketen- und Drohnenangriffe an die Ukraine liefern wird. Laut Michail Brodsky ist es ein nahezu perfektes Frühwarnsystem. Es muss jedoch an die Bedürfnisse der Ukraine angepasst werden, da sich die Raketenangriffe auf Israel von denen auf die Ukraine unterscheiden. Der Sinn dieser Systeme besteht darin, den Ort, auf den die Rakete gerichtet ist, genauer anzuzeigen. Und zwar nicht nur die Stadt, sondern den Stadtteil und sogar möglichst die konkrete Straße. „Ich bin mir sicher, dass dieses System nicht nur funktionieren, sondern dass es Leben retten wird“, sagte der Botschafter in einem Interview mit dem ukrainischen Ableger von BBC News. Am 7. Mai veröffentlichte das israelische Onlinemedium Israel Defense ein Foto und stellte fest, dass „die ersten Bilder eines in Israel hergestellten Radars auf ukrainischem Boden online erschienen“ sind.